breaking the rules
Gleich am dritten Tag habe ich meine eigene Regel gebrochen... ernüchternd aber eine zu akzeptierende Realität. Nun gut, der gestrige Eintrage fehlt in erster Linie wegen übermäßigem Alkoholkonsum am Samstag - daraus resultierte eine Tiefschlafphase bis high noon des nächsten Tages und eine hangover bedingte Hirnlähmung.
Damit habe ich die klassischen arbeitslosen Klischees erfüllt! Bis Mittag im Bett, kein Durchhaltevermögen, dem Alkohol zugeneigt und vor allem FAUL. (Meine Tochter hat übrigens beim Opa genächtigt) Nun da wir das klar gestellt hätten möchte ich noch etwas klar stellen.
Ich bin Psychologin UND ein Mensch. Eine Tatsache, die mir in der Selbstdarstellung so mancher Kolleginnen und Kollegen schmerzlich fehlt. Es scheint in den Reihen der zumindest klinischen PsychologInnen die Meinung vorzuherrschen, dass der Psychologe per se eine Ausnahmeerscheinung in der Welt der psychischen Vulnerabilität darstellt! Prinzipiell gilt es, als Heilkundiger der Seele, eine hervorragende psychische Gesundheit zu besitzen und mit allen "Problemchen, Tiefschlägen und unerwarteten Bauchtritten" des Lebens "locker" fertig zu werden. Die traurigen Augen und furchigen Gesichter sprechen allerdings eine andere Sprache. Besonders dramatisch finde ich es, wenn KollegInnen und Kollegen sich auf das Thema "burn-out" spezialisieren und selbst seit 6 Monaten kein freies Wochenende mehr hatten. Das traurige ist, dass wir PatientInnen mit "Wissen" über Gefühlswelten versorgen in die wir noch nicht einmal einen kleinen Zeh gesetzt haben - und wenn wir emotionale Tiefs erlebt haben dann sollte man sich gefälligst dafür genieren. Ich habe mich gefragt, warum Wunderheiler, Hexenmeister und EnergetikerInnen soviel erfolgreicher sind als PsychologInnen... ich glaube die Antwort liegt in der Authentizität! Der Energetiker welcher im Walla-Walla-Kostüm mit einem verklärten Lächeln über den energetischen Fluss philosophiert ist wohl glaubwürdiger als ein grauer, eingefallener Psychologe der mit säuerlicher Miene über die Regeln der "Schlafhygiene" berichtet. Wen würde man lieber 70 Euro die Stunde zahlen? (Der Energetiker verspricht den Schlaf durch eine Magnetfeldwundermatte in Null-Koma-Nix wieder herzustellen)
All das führt mich zu dem Schluß, dass ich als Psychologin AUTHENTISCH sein möchte! Insbesondere kann ich meinem derzeitigen "Zustand" etwas positives abgewinnen. Ich spüre, wie beschissen es sich anfühlt eine Bewerbung nach der anderen zu schreiben und eine Absage nach der Anderen zu bekommen. Ich kenne das beklemmende Gefühl vor und nach einem Bewerbungsgespräch. Die Chance auf eine Stelle die intern schon vergeben ist und die offiziell ausgeschrieben werden "musste" ist gleich NULL! Das ist die Realität - und wenn Menschen deshalb an ihrem Ich verzweifeln, dann ist das eine Dramatik die seines gleichen sucht. ES LIEGT NICHT AN MIR oder an DIR. Es ist Zeit den Kurs zu ändern. Einen eigenen, individuellen Weg zu gehen und sich Aufgaben zu suchen die erfüllend und belebend sind. Der Wert im Leben ist nicht die Leistung einen Job zu bekommen und den dann "durchzuhalten" - das Leben bietet uns die Chance jeden Tag auf unser Gefühl zu hören und zu spüren wo wir uns hingezogen fühlen! Über wirtschaftliche Verstrickungen denke ich morgen nach! SALÜ
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